Es sind die glänzenden und freudestrahlenden Augen, die Rüdiger Feutlinske immer wieder ins Johannes von Gott Haus führen. Seit 25 Jahren ist er dort als Ehrenamtler tätig und schenkt den Seniorinnen und Senioren Zeit. „Viele Menschen sind im Alter einsam. Die Pandemie hat die Situation nicht verbessert“, weiß der 79-Jährige. Passend zum Tag des Ehrenamts am 5. Dezember hoffen er und das Team auf weitere Unterstützer.
Senioren Zeit und Wärme schenken
Johannes von Gott Haus sucht Ehrenamtler
Wenn Feutlinske durch die Flure des Johannes von Gott Hauses spaziert, wird er von allen Seiten gegrüßt. Kein Wunder, denn so lange die Einrichtung besteht, ist er dort ehrenamtlich tätig und gehört somit schon fast zum Inventar. „Dabei bin ich einfach nur irgendwie in diese Sache reingerutscht“, erzählt der Rentner. 1996 fand seine Mutter einen Platz in der Senioreneinrichtung – so kam Feutlinske mit anderen Bewohnern ins Gespräch und merkte schnell, dass er gebraucht wird. „Die Menschen hier reagieren sofort und sind einem zugewandt. In meinen 25 Jahren habe ich hier noch nie Ablehnung erfahren“, sagt der Büttgener. In Absprache mit der damaligen Einrichtungsleitung und dem Team fand er seinen Platz in der Einrichtung und brachte sich ein, wie es zu ihm und seinem Leben passte. So führte der ehemals Angestellte im Öffentlichen Dienst einen Rätsel- und Presseclub ein, den er 18 Jahre lang anbot. Gemeinsam wurden ausgewählte Zeitungsartikel besprochen und Kreuzworträtzel über den Overhead-Projektor gelöst. Heute begleitet er dreimal die Woche Bewohnerinnen, die zum Teil an fortgeschrittener Demenz erkrankt sind – aktuell selbstverständlich unter Berücksichtigung aller geltenden Corona-Auflagen. „Geduld ist hier angebracht“, sagt Feutlinske. So kann es beispielsweise sein, dass er ein und denselben Sachverhalt mehrfach wiederholen muss. „Bei einem gemeinsamen Spaziergang fragte mich meine Begleiterin, weshalb Blätter auf dem Boden lägen. Ich erklärte, dass wir Herbst haben und sie nickte zustimmend. 15 Meter weiter passierte das Gleiche noch einmal und dann wieder“, so der Ehrenamtler. Um auf solche Situationen vorbereitet zu sein, nahm er an diversen Schulungen teil, die vom Johannes von Gott Haus angeboten oder vermittelt wurden. „Hier wird niemand ins kalte Wasser geworfen“, versichert Feutlinske. Sein Lohn für den Aufwand sind die Freude und die Wärme, die ihm entgegengebracht werden. „Das kann sich keiner vorstellen. Viele Menschen glauben, dass es nur ein Geben ist, doch in Wahrheit bekommt man so viel zurück“, schwärmt der Rentner. Wer selbst Ehrenamtler werden will, müsse nicht viel mitbringen: „Kopf, Herz und Hand – wobei das Herz das Wichtigste ist“, sagt er.
Interessierte melden sich bei Markus Ablaß, stellvertretender Einrichtungsleiter, unter Tel. 02131/ 529 15 00. Unterstützer sind auch im Service der Cafeteria oder am Empfang der Einrichtung willkommen.
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