Länderübergreifendes Netzwerk gegründet: Memory Zentrum vernetzt sich international

Sie leiden unter Vergesslichkeit oder Demenz und wollen ihre Situation annehmen und meistern: Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen. Die meist älteren Männer und Frauen schließen sich – wie in Neuss – vielfach in Selbsthilfegruppen zusammen.

Memory Zentrum: Länderübergreifendes Netzwerk gegründet

Jetzt hat sich in Stuttgart ein internationales Netzwerk von unterstützten Selbsthilfegruppen aus dem deutschsprachigen Raum gegründet. Betroffene aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wollen in Zukunft eng zusammenarbeiten und sich austauschen. Zu den Gründungsmitgliedern gehört auch das Memory Zentrum der St. Augustinus Gruppe. Erklärtes Ziel aller Beteiligten: Es sollen viel mehr Selbsthilfegruppen entstehen.

„Bei der Gründung des Netzwerks waren sowohl Kümmerer und Moderatoren von Selbsthilfegruppen wie ich, als auch Betroffene dabei“, erzählt Manfred Steiner, Sozialpädagoge im Neusser Memory Zentrum. Viele Menschen hätten die Kraft der gegenseitigen Unterstützung kennen und schätzen gelernt und wollten jetzt dazu beitragen, dass es zukünftig mehr solcher Gruppen gibt.

„Selbsthilfegruppen von Menschen mit Vergesslichkeit leisten durch das Potenzial der Selbsthilfe Großartiges. Das können wir professionellen Helfer in dieser Form einfach nicht leisten“, erläutert Steiner, der selbst mehrere solcher Gruppen in Neuss leitet. In den Selbsthilfegruppen werde beispielsweise über den Umgang mit den Beeinträchtigungen und über Ängste gesprochen, es würden Tipps für einen besseren Umgang mit Gedächtnisproblemen ausgetauscht und Strategien für den Alltag entwickelt. „Und es wird auch viel gelacht“, schmunzelt Steiner.

Das neue internationale Netzwerk will seine Arbeit nun aufnehmen und organisieren, 2020 wird es erneut ein großes Treffen von Selbsthilfegruppen in Stuttgart geben, zu dem Gruppen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum eingeladen werden. „Da werden wir uns mit unserer Expertise natürlich wieder voll mit einbringen“, ist Steiner überzeugt.