Augustinus Hospiz feiert 25-jähriges Bestehen

Ein Haus ausschließlich zur Begleitung sterbender Menschen, das war Anfang der 1990er Jahre noch eher eine Seltenheit: Die Hospizbewegung erreichte gerade Deutschland, als die Neusser Augustinerinnen das Hospiz errichteten, das jetzt sein 25-jähriges Bestehen an der Augustinusstraße feierte. „Ein Sterben in Würde zu sichern, ist eine Aufgabe für unsere ganze Gesellschaft und für uns als Träger hier in Neuss eine Herzensangelegenheit“, sagte der Geschäftsführer der St. Augustinus Gruppe beim kleinen Festakt. „Damit halten wir hier eine der Grundtugenden christlicher Barmherzigkeit hoch Sterbende würdevoll zu begleiten, Tote zu bestatten und Trauernden Trost zu spenden.“

Anfang der 1990er Jahre hatten die Neusser Ordensfrauen entschieden, das eigene Schwimmbad auf dem Gelände des Klosters Immaculata in ein Hospiz umbauen zu lassen und Gästen so ein würdevolles Sterben zu ermöglichen. Seit seiner Eröffnung im März 1995 konnte das Augustinus Hospiz somit mehr als 3.000 Menschen aufnehmen und begleiten. „An der Tatsache, wie wir mit dem Sterben umgehen, können wir erkennen, wie wir das Leben schätzen" sagte der Kölner Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp im Gottesdienst, mit dem das kleine Jubiläum begann. Viel weniger Festgäste, als ursprünglich geplant, konnten wegen der Corona-Beschränkungen teilnehmen. Auch mit Blick auf die Pandemie sagte der Weihbischof: "Die Einsicht, dass die medizinische Kunst an ihre Grenzen kommt, fällt uns schwer. Es erfordert Demut zu sagen: Der Mensch kann nicht alles. Gerade deswegen ist ein Hospiz eine segensreiche Einrichtung." Das Augustinus Hospiz biete Rahmenbedingungen, dass die Gäste dort "mit sich und den Menschen und Gott ins Reine kommen" könnten.
 
Der frühere Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe MdB erinnerte in seiner Rede daran, dass er das Hospiz und dessen Neubau in Neuss von Anfang an begleiten durfte. Aus dem Miteinander habe er viel für sich selbst und für die politische Arbeit gelernt: "Menschen brauchen noch etwas anderes als die Spitzenleistungen der Medizin. In der verletzlichsten Stunde unseres Lebens können wir im Hospiz das Erbarmen anderer Menschen in der Zuwendung erfahren", so der Bundestagsabgeordnete. Im Augustinus Hospiz stehen den Sterbenden aktuell 21 angestellte Mitarbeitende und 13 ehrenamtlich Mitarbeitende zur Seite.

Stimmen

25 Jahre Augustinus Hospiz

Rainer Pappert

Gesamtgeschäftsführer St. Augustinus Gruppe

"Ein Sterben in Würde zu sichern, ist eine Aufgabe für unsere ganze Gesellschaft und für uns als Träger hier in Neuss eine Herzensangelegenheit. Denn es gibt viele Möglichkeiten, sterbenskranken Menschen beizustehen, ihre Leiden zu lindern und sie zu trösten. Vor allem aber gilt: Wir dürfen und wir werden sie nicht allein lassen. Nicht durch die Hand eines anderen sollen die Menschen sterben, sondern an der Hand eines anderen. Dafür stehen die Hospize weltweit, dafür steht unser Hospiz hier in Neuss."

Weihbischof

Dominikus Schwaderlapp

"Das Hospiz ist ein Segen. Denn im Umgang mit dem Sterben zeigt sich, wie hoch wir das Leben und die Würde des Menschen schätzen. Gerade in einer solch schwierigen Zeit ist menschliche Zuwendung nicht hoch genug anzusehen." 

Bundestagsabgeordneter

Hermann Gröhe

"Ich fühle mich dem Haus verbunden, weil hier die Menschlichkeit gewahrt bleibt. Dieses Haus ist nicht nur mitten in der Stadt, sondern auch im gesellschaftlichen Leben der Stadt selbstverständlich.“

Geschäftsführerin der St. Augustinus Seniorenhilfe

Evelyn Klasen

„In unseren Senioreneinrichtungen ist es eher unser Ziel, die Bewohner im Haus zu versorgen, da sie dort ihr Zuhause gefunden haben und  in der Regel dort sterben wollen“

Einrichtungsleiterin

Andrea Wilgo

Der Schritt in ein Hospiz war eine logische Konsequenz, die sie aus ihrer Tätigkeit in der Altenpflege zog. „So kam ich in der Hospizarbeit an und wurde über verschiedene Stationen in Neuss tätig“.

Ehrenvorsitzender des Hospizvereins

Dr. Heinz Günther Hüsch

"Es ist uns eine große Genugtuung, nach 25 Jahren auf dieses Werk zu schauen, das so viel Segen gebracht hat. Es war uns eine Ehre, diesen Beitrag zu leisten“

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