Ausflug der Generationen in Grevenbroich
(04.07.2025) Wie war das Leben nach dem Krieg? Welche Bedeutung hatten Hunger und Mangel damals? Diese Fragen standen im Mittelpunkt eines besonderen Museumsbesuchs, den die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses St. Martinus, einer Senioreneinrichtung der St. Augustinus Gruppe, gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des Pascal-Gymnasiums unternommen haben. Ziel war es, eine Brücke zwischen den Generationen zu schlagen – mit persönlichen Erinnerungen, die greifbar machen, wie das Leben sich verändert hat.
Lebensgeschichten aus erster Hand
Die 87-jährige Zeitzeugin Helene Deckers erzählte bei der Führung im Museum Villa Erckens in Grevenbroich eindrücklich von der Nachkriegszeit. Ihr Lieblingsessen Sauerbraten hat einen besonderen Ursprung: „Damals bekamen wir nur Pferdefleisch, anderes konnten wir nicht bezahlen. Wer ein Schwein ohne Genehmigung geschlachtet hat, kam ins Gefängnis“, berichtete sie den Siebtklässlerinnen Nelli Mo Pitrella und Alina Scholtysik. Es dauerte noch eine ganze Zeit, bis Helene Deckers wieder Schweinefleisch essen konnte.
Projektwoche „Gefühl(te) Heimat“
Der Museumsbesuch ist Teil der UNESCO-Projektwoche des Pascal-Gymnasiums, die jedes Jahr in enger Kooperation mit dem Haus St. Martinus stattfindet. Dieses Jahr lautete das Motto „Gefühl(te) Heimat – Das Zuhause im Wandel“. „Aus dem Begriff Heimat ergeben sich viele Gesprächsthemen, die verbinden, weil sie beide Generationen betreffen“, erklärt Philipp Janssen, Lehrer am Pascal-Gymnasium. Neben dem Museumsbesuch gab es weitere Angebote wie Fenstermalereien zum Thema Gemeinschaft und einen Spieleparcours in der Senioreneinrichtung.
Die Schülerinnen Nelli und Alina nahmen zum ersten Mal an der AG „Begegnung der Generationen“ teil, die regelmäßig Besuche im Haus St. Martinus organisiert. Sie schätzen den direkten Austausch mit den Bewohnerinnen und Bewohnern: „Wir lernen viel Neues. Es ist cool, direkt von älteren Leuten zu erfahren, wie viel sich im Vergleich zu früher verändert hat“. Auch Helene Deckers und die weiteren teilnehmenden Senioren waren sich einig, dass die Begegnungen mit den jungen Menschen für sie eine Bereicherung waren.